Ich habe gehört Implantate funktionieren nicht?!
Implantate sind sicher und halten ein Leben lang. Dieser Satz ist leider nicht mehr ganz so allgemein gültig, wie er eine Zeitlang postuliert wurde. Bei der richtigen Pflege und guter Mundhygiene kann ein Implantat lebenslang gesund im Mund bleiben. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Implantates beträgt aktuell etwa 20 Jahre und variiert individuell stark.
Es gibt dabei einige Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer solch langen Überlebensdauer erheblich einschränken und auf die Sie und vor allem Ihr Zahnarzt / Ihre Zahnärztin bei der Planung eines Implantates unbedingt achten sollten:
1. Rauchen kann zu frühzeitigem Implantatverlust führen. Der regelmäßige Nikotinkonsum vermindert die Durchblutung von Knochen und Zahnfleisch und damit die sichere Einheilung der Implantate. Auch bestimmte Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen, sollten im Vorfeld abgeklärt werden.
2. Nicht jeder Patient verträgt Titan. Obwohl das Titan, aus dem die meisten Implantate gemacht sind, eine extrem hohe Biokompatibilität – also Verträglichkeit – hat, kommt es in sehr wenigen Fällen zu Abwehrreaktionen des Körpers. Hierzu empfiehlt es sich im Vorfeld einen Titanunverträglichkeitstest zu machen und im Zweifelsfall Keramikimplantaten den Vorzug zu geben.
3. Implantate benötigen eine besondere Hygiene. Gerade im Backenzahnbereich ist ein Implantat als „künstliche Zahnwurzel“ deutlich schmaler als die natürliche Zahnwurzel. Dadurch entstehen bei der Pflege ungewohnte Nischen, die gesondert gereinigt werden müssen. Hierzu sollte Sie Ihre Zahnhygienikerin / Ihr Zahnhygieniker gründlich einweisen undSie müssen als Patient an regelmäßigen Prophylaxeterminen teilnehmen. Auch muss Ihr Zahnarzt / Ihre Zahnärztin in Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker / der Zahntechnikerin darauf achten, dass die Krone auf dem Implantat möglichst hygienefähig gestaltet ist.
4. Implantate können nicht immer sofort belastet werden. Die Zeit und die Art der Einheilung variiert stark und hängt von den individuellen Knochenverhältnissen ab. Hier müssen Sie sich auf Ihren erfahrenen Zahnarzt / Ihre Zahnärztin verlassen, der / die einschätzen kann, wie stabil er das Implantat bei der Operation im Knochen verankern konnte. So schön es ist, wenn man das Implantat direkt nach dem Eingriff mit einer Krone versorgen und benutzen kann – bei einer zu geringen Stabilität sollte das Implantat in Ruhe und unter dem Zahnfleisch verdeckt einheilen, bevor es voll belastet werden kann.
5. Parodontitis als Risikofaktor für eine Infektion des Implantates sollte vor einer Implantation behandelt werden. Sie gilt nicht als genereller Ausschlussfaktor und kann in den allermeisten Fällen auch nie vollständig beseitigt aber kontrolliert werden. Die erkrankten Patienten müssen im Vorfeld und auch in der Nachsorge mit besonderer Gründlichkeit in der Dentalhygiene behandelt werden.
6. Die individuellen anatomischen Voraussetzungen bestimmen den Schwierigkeitsgrad einer Implantation. Je weniger Knochen vorhanden ist, desto weniger Spielraum hat der Implantologe bei der Auswahl seines Implantates. Zu schmale Implantatdurchmesser können zu Implantatbrüchen, zu dicke Durchmesser zu verminderter Knochendurchblutung und Knochenabbau führen. Hier ist ein vorheriges 3D-Röntgenbild unabdingbar, um eine genaue Planung zu machen, die wiederum einen weniger traumatischen Eingriff ermöglicht. Ist ein großer Knochenaufbau nötig, erhöht sich das Risiko eines frühzeitigen Implantatverlustes. Eine gute Planung mittels 3D-Röntgenbild und gegebenenfalls einer Bohrschablone kann die Größe des Knochenaufbaus geringer halten.
Implantate funktionieren also wunderbar und sind ein unheimlicher Mehrwert für die Lebensqualität vieler Patienten – Voraussetzung ist aber wie bei vielen anderen medizinischen Eingriffen eine gründliche Diagnostik und eine individuelle Nachsorge.